Klinik-Cup-Sieger 2011

Martin Stiens und Hermann Schlief bilden eine harmonisch funktionierende Schlagpartnerschaft, die mit dem Gewinn der 4. Verbands-Jährigen- und 7. Verbands-Mittelstreckenmeisterschaft einen sportlichen Höhepunkt in ihrer bisherigen Laufbahn erlangte.
Martin Stiens und Hermann Schlief bilden eine harmonisch funktionierende Schlagpartnerschaft, die mit dem Gewinn der 4. Verbands-Jährigen- und 7. Verbands-Mittelstreckenmeisterschaft einen sportlichen Höhepunkt in ihrer bisherigen Laufbahn erlangte.

Zweimal unter den Top-Ten beim Klinik-Cup

 

Einmalig in der Geschichte unseres Klinik-Cups sind die Ergebnisse des Schlages Stiens aus Oelde im Kreis Warendorf. Mit zwei verschiedenen Mannschaften wurden in der Saison 2011 der 2. und 9. Platz beim bundesweiten Klinik-Cup-Wettbewerb errungen. Gereist wird hier als Schlaggemeinschaft Schlief & Stiens und zusätzlich auf den Namen des Hausherrn Martin Stiens. Zu der erstgenannten Schlaggemeinschaft gehören Hermann Schlief und der Stiens’ Sohn Niklas.

 

Spiel mit zwei Reisemannschaften.


In der Saison 2011 wurden die Reisetauben erstmals in zwei Gruppen aufgeteilt. Hierzu kam es, weil in der Reisevereinigung die Meisterschaft nach dem so genannten Wieden-Modus ausgeflogen wurde. Bei diesem System wird bei jeweils zehn eingesetzten Tauben eines Züchters ein Zähler gewertet, dabei sind am Ende die As-Punktzahlen entscheidend. Mit der geteilten Reisemannschaft belegte Martin Stiens am Ende den ersten und zweiten Platz bei der RV-Meisterschaft. Dieses Ergebnis zeugt von der enormen Leistungsdichte dieses Schlages.

 

Alle Schläge sind mit der Geraldy-Alutränke ausgestattet. Die Tauben erlernen hier frühzeitig die Wasseraufnahme, ähnlich wie im Kabinenexpress.
Alle Schläge sind mit der Geraldy-Alutränke ausgestattet. Die Tauben erlernen hier frühzeitig die Wasseraufnahme, ähnlich wie im Kabinenexpress.

Wahre Newcomer.


Der Schlag Schlief und Stiens genießt seit nur wenigen Jahren einen unglaublichen Auftritt. Das zweite Mitglied dieses Tandems ist Martin Stiens’ Onkel Hermann Schlief. Er spielt ohne Zweifel eine wichtige Rolle in der Betreuung des erfolgreichen Taubenstammes. Das Drum und Dran, das man zur Führung dieses Bestandes benötigt, bringt er im wahrsten Sinne
des Wortes meisterhaft mit ein. Nach der Fertigstellung der Schlaganlage wurden im Sommer 2007 die ersten Jungtauben gespielt. In dieser kurzen Zeit wurden die herausragenden Leistungen regelrecht zum Standardwerk. Ein Augenmerk richtet sich hierbei auf die Anzahl der ersten Konkurse, diese summieren sich von 2009 bis 2011 auf insgesamt 36. Alleine in
der letzten Saison waren es 14 erste Preise, darunter vier auf RegV-Ebene. Das Glanzjahr 2011 bescherte hierbei den ersten Auftritt auf vorderer Verbandsebene. Schöner und erfolgreicher konnte der Neubeginn für diese Züchter nicht verlaufen.


Nichts dem Zufall überlassen.


Nach der Fertigstellung der großzügigen Punt-Schlaganlage mit fünf Abteilen für die Witwervögel sowie drei Abteilen für die Reiseweibchen folgte ein zwölf Meter langer Jungtierschlag. Hierzu wurde ein geeignetes Grundstück in der Nähe des Wohnhauses gepachtet. Ein großer und komfortabler Zuchtschlag wurde auf dem Grundstück des Firmengeländes errichtet, auf dem Martin Stiens einen internationalen Werkzeugmaschinenhandel unterhält. An diesem Standort ließ sich die bestehende Alarmanlage des Unternehmens problemlos an den geräumigen Zuchtschlag verbinden. Alle

Türen und Fenster des Schlages sind seither bestens gesichert. Erst nach der kompletten Fertigstellung durften die erlesenen Zuchttauben einziehen. Das wesentliche Standbein sind hier die Tauben von Leo Heremans aus dem belgischen Vorselaar. Aus allen bekannten Linien, vorrangig aus dem BELG 01-6455001 „Olympiade 003“ wurde hierbei geschöpft. Der Vogel
stand 2003 auf der Olympiade in Lievin (Kategorie Kurzstrecke). Aber auch aus den Söhnen und Brüdern wie „De Safier“, „Broer Safier“, „De Power“ und „De Hugo“ wurden Kinder dazu geholt. Nicht unerwähnt bleiben die Nachzuchten aus dem bekannten „Euro“ von Leo Heremans, die hier für Erfolg sorgen. Die Heremans-Tauben sorgten für besonders gute Nachkommen in der Kombination mit Tieren von Gust Janssen. Weitere Verstärkungen folgten
von Marcel Aelbrecht und Gaby Vandenabeele. Gerade diesen Größen schaute er während der einzelnen Schlagbesuche genauestens über die Schulter. Aufgrund der guten Freundschaft
zu Tierarzt René Becker, wurden zurückliegend einige gemeinsame Fahrten zu den genannten Züchtern unternommen. Auch in der Zucht gehen die beiden Sportfreunde gemeinsame
Wege. Nicht zuletzt vertraut man sich dem Leistungsspektrum dieses anerkannten Tierarztes an.

Die Reiseschläge sind mit modernen Hermes-Zellen mit Kotbändern ausgestattet
Die Reiseschläge sind mit modernen Hermes-Zellen mit Kotbändern ausgestattet

Deutsche Leistungstauben hoch im Kurs.

 

Auf der Suche nach den geeigneten Flugathleten wurde Martin Stiens auch in Deutschland fündig. Über ein Inserat wurde er auf Johann Zeuner aus Kühlbach bei Augsburg aufmerksam.
Hier wurden später Tiere aus den Spitzenvererbern „1432“ und „1162“ (Linie: Vandenabeele/Van den Bosch) geholt. Die Zeuner-Tauben sind mittlerweile ein festes Standbein der SG Schlief & Stiens, sie überzeugen durch ihre schnelle Regeneration nach den
Flügen. Eine weitere Basis stellen die Tauben von Klaus Stieneker dar. Hier sind die Tauben von Grundel, Leysen und Van Dyck maßgeblich am Erfolg beteiligt. Eine Originaltäubin von Klaus Stieneker war 2011 an der Erringung sämtlicher Meisterschaften beteiligt. Das Weibchen 01654-07-1271 stammt aus Bruder „Daisy“ mit Tochter „Max“ und geht auf die Kannibaal x Leysen-Linie zurück. Weitere Tiere kamen von der SG Telmer & Wittenbrink, der SG Mack sowie von Kurt Stötzel. Nicht unerwähnt bleiben soll die „General“-Linie von der SG Sander aus Münster, die am Erfolg beteiligt sind. Auch wenn die aktuellen Erfolge kaum zu toppen sind, lässt Martin Stiens nicht davon ab, nach noch besseren Tauben Ausschau zu halten. Hier bleibt nichts unversucht.


Gewöhnung an den Kabi.


Alle Schläge sind mit Tropftränken aus Aluminium ausgestattet, mit denen die Tiere an die Situation im Kabinenexpress gewöhnt werden. Diese Tränken der Firma Geraldy sind besonders für die Jungtauben sinnvoll. In diesem Zusammenhang werden die Jungtiere am Anfang der Saison häufiger in den Trainingsanhänger gesetzt, um sie an die Wasserversorgung zu gewöhnen. Die Gewöhnung an die Kabinen nimmt den Tieren schließlich
ihre Nervosität, so dass sie später wesentlich ruhiger eingekorbt werden können. Ähnlich verfährt man mit den Alttauben. Der Trainingsanhänger kommt hier in der Regel zweimal
in der Woche zum Einsatz, dabei wird aber nicht weiter als 10 km Schlagdistanz gefahren. Im Frühjahr ziehen die Reisetauben jeweils ein Jungtier groß. Bereits mit Beginn der Vortouren sind die Paare wieder getrennt und werden erneut einem Gesundheitsscheck bei Tierarzt René Becker unterzogen. Zum Einsatz kommt, was fliegen kann. Die Schlaganlage ist so konzipiert, dass mit den Weibchen optimal eine Umlaufmethode umgesetzt werden kann. Die Täubinnen springen nach dem morgen- und abendlichen Training über den Hauptschlag ein und werden
dann in das Weibchenabteil umgetrieben. Der Weibchenschlag ist mit Drahtböden ausgestattet, ferner kann die vordere Trennwand bis an das Sitzregal herangesetzt werden, so dass ein Verpaaren der Täubinnen weitgehend ausgeschlossen werden kann.

In unmittelbarer Nähe zum Betriebsgelände befindet sich die großzügige Punt-Schlaganlage. Links ist der zwölf Meter lange Jungtaubenschlag zu sehen, rechts daneben befinden sich die einzelnen Reiseschläge.
In unmittelbarer Nähe zum Betriebsgelände befindet sich die großzügige Punt-Schlaganlage. Links ist der zwölf Meter lange Jungtaubenschlag zu sehen, rechts daneben befinden sich die einzelnen Reiseschläge.

Versorgungsplan.


Bei der SG Schlief und Stiens läuft die gesamte Führung des Taubenbestandes nach Plan. In akribischer Kleinarbeit werden sämtliche Abläufe festgehalten und in einer Excel-Tabelle auf dem PC gespeichert. Die Wochenversorgung sieht dabei folgendermaßen aus: Am Heimkehrtag kommt zunächst klares Wasser in die Tränke. Später folgt ein Gemisch aus „Almalyt“ und „Catosal“ aus der Taubenklinik. Nach anstrengenden Flügen wird dies über
zwei Tage gegeben. Bei der Rückkehr gibt es einen Löffel Fettmischung mit „Olympia-Stieneker“ von Versele-Laga. Nach der Trennung am Abend gibt es jeweils 33 % Betz-„Saatmischung“, „Olympia-Stieneker“ und Säuberung (Spinne). Über das Futter kommt Moorkonzentrat, „Amino EB 12“ und Jungtierpulver (Sudhoff). Ähnlich sieht die Versorgung am Folgetag aus. Ab Dienstag wird eine sehr reichhaltige Futtermischung gefüttert, die aus 25 %
„20 Komponenten“ (Garvo), 50 % Olympia- Stieneker (Versele) und 25 % „Saatmischung“
(Betz) besteht. Das Futter wird am Abend mit „Neo Oxygen“, einem Teelöffel Milchsäure und einem Löffel Eipulver angereichert. In die Tränke kommt ganztags „Avidress“. Zur Wochenmitte wird energiereicher gefüttert, dabei wird bis zu 20 % Mais und 20 % Fettmischung (u. a. geschälte Sonnenblumenkerne) gegeben. Das Trinkwasser wird mittwochs und donnerstags mit „PS“ (Prange-Suppe) und teilweise mit „Blitzform“ angereichert. An den beiden letzten Abenden vor dem Einsatztag wird „Compact Eins“, Lecithin und „Chevi-Duran“ über das Futter gegeben. Zusätzlich erhalten die Reisetauben am Ende der Woche
zusätzlich fünf Gramm einer gesonderten Fettmischung, bestehend aus Sämereien, Hanf, geschälten Sonnenblumenkernen und „Winput“ von Röhnfried. Wenn die Tauben zum
Wochenende ihre Form und Fluglust zeigen, erhalten sie am Vorabend vor dem Einsatztag keinen Freiflug mehr. Am Einsatztag erhalten die Tiere bis mittags jeweils ein Drittel „Olympia-
Stieneker“, „Super-Diät“ und „Fettmischung“ zur freien Auswahl, danach wird das Futter aus dem Schlag genommen. Die Reiseweibchen werden generell am Wochenanfang etwas knapper gefüttert.


Faszination Weitstrecke.


Trotz seines Erfolgs ist Martin Stiens ein Züchter, der sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruht. Nach dem erfolgreichen Debüt im deutschen Programm, gehen seine Planungen weiter.
Er möchte über der lokalen Konkurrenz hinaus seine Herausforderung suchen und will das Wagnis eingehen, auf der internationalen Weitstrecke ein weiteres Standbein zu finden. Ziel ist
es, erfolgreichen Taubensport auf allen Distanzen zu betreiben. Mit Tierarzt René Becker wurde hier eine Schlaggemeinschaft gegründet. Die Tiere des Weitstreckenprogramms sind auf separaten Schlägen in Oelde untergebracht. Die Tiere werden zunächst in der RV
Rheda-Wiedenbrück zu Trainingszwecken mitgegeben, bevor sie später mit der Weitstreckenvereinigung in Oberhausen gespielt werden. Trotz der ungünstigen Lage am östlichen Rande des Münsterlandes wollen René Becker und Martin Stiens zukünftig die Degen
mit der europäischen Weitstreckenelite kreuzen. Eine Schlagdistanz von über 1.200 km ab Barcelona hält die beiden Züchter davon nicht ab. Falls der Auftakt so kometenhaft verläuft
wie im RV-Programm, dann werden wir bald wieder von diesem Schlag berichten können.


Gelungener Saisonauftakt 2012!


Mit einem besonders beeindruckenden Ergebnis konnte das Team Schlief und Stiens auf dem 3. Preisflug ab Schweinfurt (261 km) am 13. Mai 2012 an die Ergebnisse des Vorjahres
anknüpfen. Von 127 eingesetzten Tauben gewannen sie 73 Preise, beginnend mit dem 1. bis 20. Konkurs gegen 1.137 RV-Konkurrenten. In der Fluggemeinschaft überzeugten sie mit dem 4., 14., 15., 17., 18. und 19. Konkurs gegen 7.388 Tauben aus 6 RVen.


Rolf Schlömer